Walter Zimmermann: VOCES ABANDONADAS (Antonio Porchia)

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Walter Zimmermann
VOCES ABANDONADAS (Antonio Porchia)
 
para Piano 
primera serie (2005), segunda serie (2006)

ISMN 9790203267096

ISBN 978-3-7333-3285-3 


Geheftet
64 Seiten
Format: 22,5 x 32 cm
28,80 Eur[D] / 30,00 Eur[A/CH] 

 

Partitur mit Texten von Antonio Porchia, zweisprachig: Spanisch – Deutsch, übersetzt von Juana Burghardt und Tobias Burghardt.
Besetzung: Klavier

Dauer (h:m:s): 00:45:00 


Verlag Neue Musik, Berlin 2024 / NM4033

Walter Zimmermann (Foto: Max Beckschäfer)

 

Diese Partitur-Ausgabe bringt die »Übersetzungen« in Klangembleme zusammen mit dem zweisprachigen Originaltext. Antonio Porchias Sentenzen sind jeweils über den jeweiligen Takt geschrieben, der sie in Musik überträgt.

Das 45-minütige Klavierstück ist der Versuch, die 514 Sentenzen des gleichnamigen Buches von Antonio Porchia in Klangembleme zu übersetzen, die meistens nur einen Takt, oft nur einen Bruchteil eines Taktes oder nur eine Fermate lang dauern und bruchlos ineinander übergehen. Im Kompositionsprozess wurden die Sentenzen in der gleichen Reihenfolge, wie sie in der Vorlage stehen, reflektiert. Dabei entstand die Form der Komposition als Sekundärprozess, erzeugt durch die semantischen Bezüge der Sentenzen untereinander. Ein Prozess, der sich dadurch einstellte, dass für die synonymen und metonymen Verkettungen musikalischen Verknüpfungen entstanden. Immer wieder auftretende formstiftende Wortfelder sind: »Alles«, »Nichts«, »Zeit«, »Warten«, »Liebe«,  »Augen«, »Augenblick«, »Übel«, »Schmerz«, »Gutes«, »Minute«, »Jahre«, »Ewigkeit«, »Sterne«, »klein«, »groß«, »weniger«, »mehr«, »entfernen«, »kreisen«, »eins«, »meins«, »morgen«, »heute«, »halten«, »stürzen«, »Traum«, »Leben«, »Ketten«, »Blumen«.

Der Kompositionsprozess dauerte ein Jahr und ging tagebuchartig voran, ohne konstruktive Vorgaben, direkt auf die jeweiligen Sentenzen reagierend. Die aufeinander folgenden Sentenzen waren oft gegensätzlicher Natur, sodass die Musik stets über Bedeutungsklippen hinweg sich artikulieren musste. Dabei wird wahrnehmbar, dass die zunächst disparat gereihten Klangsentenzen zunehmend im Fortschreiten des ca. 40 minütigen Stücks ihre eigene Sprache zu sprechen beginnen. Die abstrahierten, kondensierten Klangembleme werden zu Bausteinen einer musikalischen Logik, die aber wiederum die Logik der Reihung in Porchias Buch aufzeigt, so wie man eine Landschaft in ihren Strukturen erst aus der räumlichen Distanz erkennen kann. »Voces Abandonadas« ist das erste Stück in einer Reihe von Kompositionen, die sämtliche Sentenzen (ca. 1200) von Antonio Porchia in Musik übersetzen.

 

Walter Zimmermann, geboren am 15. April 1949 in Schwabach (Mittelfranken), Klavier bei Ernst Gröschel; 1968–70 Pianist im ars-nova-ensemble Nürnberg; Kompositionsstudium  bei Werner Heider; 1975 Rundreise durch die USA Buchpublikation »Desert Plants« (Vancouver 1976); 1976 Aufnahmen von Volksmusik in der Oase Siwa; 1977 Eröffnung des Beginner-Studios, regelmässige Konzerten Neuer Musik  bis 1984; 1981 Zweite Buchpublikation »Insel Musik« (Kerpen 1981); 1985 Dritte Buchpublikation »Morton Feldman Essays« (Kerpen 1985); 1986 Berlin; 1987 Villa Massimo, Rom; 1988 Prix Italia für »Die Blinden«; 1992 Organisation (zusammen mit Stefan Schädler) des Festivals ANARCHIC HARMONY, vierte Buchpublikation (Mainz 1992); 1993–2014 Professur für Komposition  an der Hochschule der Künste Berlin; 2013 John Cage »Empty Mind« (suhrkamp-Verlag) – Fünfte Buchpublikation; 2013 Transkription und Edition des in der New York Public Library gefundenen Klavierwerks Sixteen Dances von John Cage; 2015–2019 Chan Mi Gong. Lehrbuch von Liu Han-Wen, (Lotus-Press) – Sechste Buchpublikation; 2016–2018 Novalis ABC-Buch, hrsg. zusammen mit Josef Schreier (Matthes & Seitz) – Siebte Buchpublikation 2018 Journée d’études internationale Walter Zimmermann, Strasbourg GREAM; 2018–2019, 2019 Lokale-Musik. Remake der Gesamtaufnahme der 3 LPs des TAT (Mode 307); 2019/2020 »Wittgenstein über Musik« – Achte Buchpublikation.