José Emilio Pacheco: Tarde o temprano - Früher oder später

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Tarde o temprano -  Früher oder später
Gedichte, zweisprachig: Spanisch - Deutsch


ISBN 978-3-927648-39-5

Einband, broschiert
235 Seiten
15,6 × 15,6 cm
20,00 Eur[D] / 22,00 Eur[A/CH]

Gedichte. Poemas 1964-2000. Umschlaggestaltung von Juana Burghardt. Aus dem mexikanischen Spanisch von Juana und Tobias Burghardt. Fotoessay von Enrique Hernández-D'Jesús. Nachwort von Tobias Burghardt

Edition Delta, Stuttgart

UNSTERBLICHKEIT DES KREBSES

- Woran denkst du?
 
- An nichts, an die Unsterblichkeit des Krebses.
Anonym: Die Mexikaner, gemalt von Mexikanern

Und bei Unsterblichkeiten glaube ich allein
an deine, Freund Krebs.
Sie zerdrücken dich, werfen dich in kochendes Wasser,
überschwemmen dein Haus.
Aber Unterdrückung und Folter
führen zu nichts, zu nichts.
Nicht du, geringster Krebs,
sterblicher Panzer deiner Eigenart, vergängliches Wesen,
flüchtiges Fleisch, das an unseren Zähnen zerbricht;
nicht du, sondern deine ewige Gattung: die anderen:
der unsterbliche Krebs nimmt den Strand ein.

Stimmen

Schreiben in die Wanderdüne

Pacheco (geboren 1939) ist der populärste Lyriker Mexikos. Tritt er auf, so kommen Hunderte, sie sind jung und können seine Texte auswendig. «Hochverrat», eines seiner bekanntesten Gedichte, beginnt mit der Zeile: «Ich liebe meine Heimat nicht.» Pacheco schiebt darin den dogmatischen Nationalismus beiseite – und bietet Alternativen.

Das Gedicht eröffnet auch die neue Pacheco-Ausgabe aus der Edition Delta. Eine repräsentative Auswahl aus mehreren Jahrzehnten zeigt einen Lyriker, dem Verständlichkeit ein zentrales Anliegen war. Pacheco schreibt nie experimentell und selten rätselhaft; wenn er dunkel ist, dann im Schmerz oder im Angesicht des Todes. Innerhalb dieser Grenzen ist Pacheco überaus vielfältig. Vom epigrammatischen Kurzgedicht bis zum umfangreichen Zyklus ist alles vorhanden, metrisch strenge Gedichte stehen neben freien Versen und Prosapassagen, und die bewundernde, ironisierende oder ablehnende Auseinandersetzung mit poetischen Vorbildern findet ihren Platz neben den politischen Reflexionen eines wachen Zeitgenossen.

 

Valentin Schönherr (WOZ, 10. Mai 2012)

 

 

Rede des Staubs

Der mexikanische Dichter José Emilio Pacheco liebt den steten Wandel. Ohne die Veränderung, hat er einmal geschrieben, wäre das Leben aus Stein. So bleibt auch die Poesie «niemals im Stillstand». Der Dichter versucht sich in Metamorphosen. Mit seinen Worten, die «aus der Essenz / von Welt und Poesie» gemacht sind, schreibt er an gegen die vergehende Zeit: «Er pflügt im Meer. / Schreibt auf das Wasser.» Je weiter das Schreibleben voranschreitet, desto skeptischer wird der Ton der Gedichte. Zweifel schleichen sich ein, ob das Gedächtnis und die Stille der «Rede des Staubs» widerstehen können. Doch obwohl alle Schritte ins Nichts zu führen scheinen, denkt sich Pacheco immer neue Formen für seine Worte aus. So gelingt es ihm etwa, in einem Zyklus über den Zirkus die Gestalten zu variieren, «Gefäss der Luft» zu sein oder «Wasserkörper» – und so nebenbei eine kleine Geschichte der Welt zu schreiben. «Das Leben geht allein dank des Konflikts vorwärts», lesen wir dort in der soliden Übersetzung von Juana und Tobias Burghardt. Und wieder ist es die Bewegung, die das Gedicht vorantreibt. Eine Bewegung, die sich auf beinahe jeder Seite dieser schönen Werkauswahl zeigt. Nur ab und an ist der Ton ein wenig zu getragen. Pacheco gibt den Versen sein Feuer, «webt sich in Licht» und versucht, die Fülle des Augenblicks festzuhalten.

 ncb (Neue Zürcher Zeitung, 7. Februar 2012)

 

 

Einer der großen Dichter spanischer Sprache

 

José Manuel Caballero Bonald


ein großer Dichter vom Schlage Octavio Paz'

 

César Antonio Molina