Gustavo Pereira: Eremuk - Cantares & Sobre salvajes - Lieder & Über Wilde
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Eremuk – Cantares & Sobre salvajes – Lieder & Über Wilde
Gedichte, dreisprachig: Pemón (tw.) – Spanisch – Deutsch
ISBN 978-3-927648-83-8
Einband (Feinleinenstruktur)
112 Seiten
21 x 15,6 cm
20,00 Eur[D] / 22,00 Eur[A/CH]
Aus dem venezolanischen Spanisch von Juana und Tobias Burghardt. Umschlaggestaltung von Juana Burghardt. Mit einem Nachwort von Tobias Burghardt
Edition Delta, Stuttgart 2022
Murumurutá yenú-kan
ö-pók iná ichí.
Como ojos de turpial
estamos uno contra otro.
Wie Augen vom Trupial
sind wir gegeneinander.
MURUMURUTÁ YENÚ-KAN
Der karibische Dichter Gustavo Pereira (Foto: Enrique Hernández-D'Jesús)
»Heutzutage lateinamerikanischer Dichter zu sein, ist ein Bewusstseinszustand«, lautet die Selbstbeschreibung des venezolanischen Dichters Gustavo Pereira, der 1940 auf der karibischen Isla Margarita geboren wurde, die zu den Kleinen Antillen gehört und einstmals bei den indigenen Ureinwohnern Guayquerí, den Nachfahren der Kariben und Arawak, »Paraguachoa« (»Ort der reichen Fischgründe« oder »Meeresvolk«) hieß.
Das Bewusstsein des kulturellen Ursprungs und ihrer Fragmentierung wird aber auch in Sprache und Erkenntnis gewandelt, wenn der Blick auf die Vielfalt und universelle Weisheit fällt, die ihr innewohnt.
Gustavo Pereira entwickelte eine ureigene Poesieform, die seine Sinne für die Sensibilität und den Rhythmus indigener Gedichte entfaltete. Er erfand dafür das Neuwort »somari«: »Mit diesem Wort wollte ich einen Gedichttypus benennen, der durch seine Kürze und zugleich durch seine Ungezwungenheit, seine Spontaneität, gekennzeichnet ist.«
Sowohl Erkenntnis als auch Erleben, Imagination, Rätsel, Traum, Wissen, Liebe und Erfahrung verschmelzen darin zur poetischen Möglichkeitsform und Gestaltungsfreiheit.
Auf diesem Pfad beschäftigte sich der Dichter mit den indigenen Kulturen und Sprachen Venezuelas, wobei sein Augenmerk vor allem den Pemón-Indios der Gran Sabana, einer gewaltigen Hochfläche im Südosten Venezuelas, angrenzend an Nordbrasilien und Guyana, mit klüftigen Tälern, mächtigen Tafelbergen (Tepuis), riesigen Wasserfällen und weitverzweigten Höhlen gilt.
Er studierte ihre gleichnamige Sprache, ihre Mythen, ihre Poesie, die meist musikalisch begleitet wird. Daraus entstand sein magischer Gedichtzyklus »Eremuk« in der Pemón-Sprache: »Das Wort ›eremuk‹ kommt von ›eren‹ und bedeutet Lied, Gesang oder Singen. Das aktive Verb ›érem-ba‹ bedeutet, jemanden ein Lied singen; ›es-erém-ká‹, reflexiv, sich ein Lied singen.« Gustavo Pereira fügte parallele spanischsprachige Versionen »Cantares« (»Lieder«) hinzu.
Der zweite Teil »Sobre salvajes« (»Über Wilde«) versammelt weitere »indigene« Gedichte, die sich thematisch und sprachlich mit der Geschichte der Ureinwohner Alt-Amerikas, der indigenen Vorgeschichte Lateinamerikas, beschäftigen. Diese Gedichte entstanden zwischen 1978 und 2020. Darunter befinden sich zudem unveröffentlichte lyrische Texte aus seinem »Cuaderno Maya« (»Maya-Heft«), die zu einem zukünftigen Band mit dem Titel »La razón perdida« (»Die verlorene Vernunft«) gehören.