Miquel Martí i Pol: Llibre d'absències & Els bells camins - Buch der Abwesenheiten & Die schönen Weg

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Llibre d'absències & Els bells camins - Buch der Abwesenheiten & Die schönen Wege

Gedichte, zweisprachig: Katalanisch - Deutsch


ISBN 978-3-927648-56-2

Einband, broschiert
160 Seiten
14 × 21 cm
20,00 Eur[D] / 22,00 Eur[A/CH]

Zwei Einzeltitel aus den Jahren 1984 und 1984-1985 in einem Band. Umschlaggestaltung von Juana Burghardt. Aus dem Katalanischen von Juana & Tobias Burghardt. Mit einem Nachwort von Tobias Burghardt

Edition Delta, Stuttgart 2016

Immer noch du hinter dem Blättergrün,
das schon irgendein aufkommendes Gelb befleckt.

Alles wird alt und stirbt, um sich zu erneuern,
und dieser Herbstbeginn bestätigt
die vollkommene Harmonie der Dinge.

Immer noch du, weich, gemütlich,
und deine erwartungsfrohen Augen, die mir
eine Welt unverhofften Glanzes enthüllen.

Band 4 der Werkreihe Miquel Martí i Pol mit folgenden zwei Zyklen des hierzulande berühmtesten katalanischen Dichters in einem zweisprachigen Doppelband: »Buch der Abwesenheiten« (Llibre d‘absències, 1984) & »Die schönen Wege« (Els bells camins, 1984-1985).

Zur Begleitung des Wegganges von Pep Guardiola aus München zu seiner nächsten Wegstation nach Manchester veröffentlicht der Stuttgarter Literaturverlag Edition Delta ein weiteres Doppelbuch seines Lieblingslyrikers Miquel Martí i Pol, denn allein beim »Buch der Abwesenheiten« (Llibre d‘absències, 1984) handelt es sich um nicht weniger als eben genau DAS LIEBLINGSBUCH von Pep Guardiola, wie er im vergangenen Sommer im Literaturhaus München bei seiner außergewöhnlichen Lesung und Würdigung des großen katalanischen Dichters und persönlichen Freundes Miquel Martí i Pol (1929-2003) mit Begeisterung dem aufmerksamen Publikum erzählte:

»Ich glaube, wenige haben vom Tod und von der Liebe so gesprochen wie er. Wegen seiner Krankheit musste er sehr introspektiv leben, nach innen blicken. Er spricht von den Dingen, über die wir heute kaum reden, die aber eigentlich unserem Leben erst einen Wert oder Sinn geben. Dichter haben die Fähigkeit, über diese Dinge in wenigen Worten sehr viel zu sagen. Das ist das Wunderbare, und das ist Miquel Martí i Pols große Kunst. Du kannst seine Gedichte lesen, sie immer wieder lesen und wirst immer wieder Neues in ihnen finden.«

Pep Guardiola (Literaturhaus München, 30. Juni 2015, 
moderiert und übersetzt von Michael Ebmeyer)


Bisher erschienen in der Werkreihe Miquel Martí i Pol des Stuttgarter Literaturverlags Edition Delta sieben Zyklen in drei Bänden: »Parlavà-Suite gefolgt von Jemand wartet (Suite de Parlavà seguit de Algú que espera, 1990) & »Buch der Einsamkeiten« (Llibre de les solituds, 1995-1997), »Liebe Marta (Estimada Marta, 1978) & Haikus in Kriegszeiten (Haikús en temps de guerra, 2002)« sowie »Der Bereich aller Bereiche (L’àmbit de tots els àmbits, 1980) & Nach allem (Després de tot, 2002)« mit einem Essay des argentinischen Dichters Alberto Szpunberg über das Leben und Werk jenes »beliebtesten Poeten in Katalonien«.

Die Edition Delta setzt die Werkreihe des katalanischen Lyrikers Miquel Martí i Pol (1929-2003) mit dem vierten Doppelband fort, der das »Buch der Abwesenheiten« (Llibre d‘absències, 1984) & »Die schönen Wege« (Els bells camins, 1984-1985) umfasst.

Die Buchreihe Katalanische Lyrik der Edition Delta veröffentlicht zweisprachige Bände, u.a. von Teresa Pascual, Joan Margarit, Maria-Mercè Marçal und Miquel Martí i Pol.

 

Der Buchapplaus

»Und es ist der Gedanke des Todes, der letztlich hilft zu leben.« Umberto Saba (Das Liederbuch). Diese Gedichtzeile setzt der katalanische Dichter Miquel Martí i Pol neben ein Zitat Buddhas über das »Rad von Dasein zu Dasein« als Vorspruch zu seinem »Buch der Abwesenheiten & Die schönen Wege«. Was da hilft zu leben, ist paradoxerweise die Abwesenheit von Dolors Feixas, seiner Frau. Die klaffende Leere ist die Erfahrung, die Martí i Pol die Gedichte schreiben ließ. Die Wahrheit dieser Erfahrung ist Trauer und Ratlosigkeit. Wie kann er leben ohne sie? In den Gedichten. die Juana und Tobias Burghardt übersetzt und mit den Gedichten »Die schönen Wege« in der Edition Delta herausgebracht haben, beantwortet der Dichter diese Frage. Ohne dunkles Pathos, ohne Klage. Es gibt Setzungen, Erinnerungen, einprägsame Bilder, die er in den strophenlosen Versen, meist zu 15 Zeilen, im Atem der Trauer niederschreibt. »Danach« »Mit geschlossenen Augen werde ich dich sehen: alles / wirst du sein für das Zimmer, die Bücher im Dunkeln. / Danach vergehen die Jahre und du wirst lichtdurchlässig / und durch dich werde ich die Zeit lieben.« Oder »Deine Abwesenheit« »Wenn ich wach werde, allein, finde ich die Ruhe / der hohen Terrassen des Geheimnisses / und erkenne mich wieder, im Herzen der großen Stille / in der Erinnerung an dich.«

Martí i Pols Gedichte sind großartige Anzeigen gegen das Verschwinden oder genauer, gegen das fortwährende Verschwinden, Verschweigen, Vergessen, denen die Toten unterworfen sind. Die Dinge sind haltbar, einfach, Dinge der unmittelbaren Umgebung im Dorf. Die Hähne, der Regen, der Weizen, die Rosen, die Jahreszeiten, die Stille. Im zweiten Teil des Gedichtbandes »Die schönen Wege«, in denen die Melancholie von einem neuen Lebensgefühl abgelöst wird, heißt es in »Alles was ich erlebe« »Nicht ich bin's, / der wächst, sondern der Wunsch zu überleben.«

Matthias Ulrich, Noxiana – Zeitschrift für Literatur und Zeichnung, Nr. 38, Frühjahr 2017